Brauereien in Mattsies

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   Wann die erste Brauerei in Mattsies gegründet (gebaut) wurde, ist mir noch nicht bekannt.

Am 30. Juli 1579 untersagte die Herrschaft Mattsies ( Hans und Margarethe vom Stein zu Jettingen und Mattsies) die Herstellung von Weißbier, weil es besonders reichlich getrunken wurde.
Ab 1680 war Herzog Maximilian Philipp der Eigentümer von Schloss Mattsies und Schwaige. Er war auch  im Besitz des landw. Gutes Ostettringen. In Ostettringen wurde das Weißbier gebraut und in der Schlossbrauerei Mattsies das Braunbier.

 

 

Die Angelburg in Tussenhausen kam 1749 zum Abbruch. Sieben Jahre wurde am Abbruch gearbeitet. Die ausgebrochenen, schön zugehauenen Nagelfluhquadern, die aus dem römischen Wartturm zu Büchelberg stammten, wurden zu verschiedenen Bauten, u.a. auch zum Brauhaus-Neubau auf Schloss Mattsies verwendet.

 

  

 

 

 1796 der kaiserliche General Fröhlich, von dem man sagt, er sei der Sohn des Bräumeisters von Schloss Mattsies, ...........................

1835  Später ging dieser Edelsitz in das Eigentum des Fürsten von Zeil-Wurzach über, der zugleich der Inhaber des Malteser- Brauhauses in Mindelheim war. Außer einem fruchtbaren und ausgebreiteten Güterbesitz vereinigte schon damals das imposante Schloß eine im besten Betriebe stehende Brauerei.-----------------------------

Braumeister der Schlossbrauerei Mattsies:
1843 Michael Fricker
1851 Heinrich Woll
??? Paul Huber
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Im November 1845 erscheint diese Anzeige in der Zeitung:
 Verpachtung des Oekonomiegutes und der Bräuerei zu Schloß Mattsies k. b. Landgerichts Türkheim.

Benanntes Oekononiegut besteht in 167 Tgw. an Aeckern, und 184 Tagw. Wiesgründen, erstere ganz, letztere größtenteils arrondiert, in vollster Ertragsfähigkeit, und bester Bonitätsklasse. Dazu gehört ferner das vortheilhaft gelegene Bräuhaus mit vorzüglichen Winter- und Sommerbierkellern, dann die Bräuerei- und Branntweinbrennerei- Vorrichtung, und ein besonders stehendes Wirthschafts-Gebäude mit voller Schenk- und Traiteursgerechtigkeit, so wie eine Hausmühle, und Schmidte mit den nöthigen Einrichtungen, dann alle erforderliche Räumlichkeiten, und Wirthschaftsgebäude zum großartigen Betrieb einer Sennerei, Schäferei und sonst vorkommender Geschäfte.
Dieses Gut selbst liegt in der schönsten, und fruchtbasten Gegend zwischen den Landgerichtssitzen Mindelheim und Türkheim und wird am Mittwoch den 10. Dezember d. Js. Vormittags von 9 bis 12 Uhr in dem Wirthschaftsgebäude des Pachtgutes im Schloß Mattsies unter Vorbehalt der gutsherrlichen Ratification auf 12 Jahre in Pacht gegeben, unter den nähern Bedingungen, welche am Verpachtungs-Tag bekannt gemacht, und zur Einsichtnahme aufgelegt werden.
Die Verpachtungsobjeckte können inzwischen täglich eingesehen werden, und auf Portofreie Anfragen ertheilen die Gutsverwaltung in Mattsies, und der Magistratsrath J.B. Dempf zu Mindelheim die gewünschte Auskünfte.
Pachtliebhaber wird dieses eröffnet, und sie werden zu dieser Pachtverhandlung aingeladen.
Schloß Mattsies am 9. November 1845.
Die Graf Waldburg Hohenems´sche Gutsverwaltung zu Schloß Mattsies.

M. Fricker, Verwalter.

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Es hat eine Schloßbrauerei Mattsies; Inhaber: Freifrau von Botzheim  bis 1870 gegeben haben.

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Walter von Rougemont ca. 1906. ....Dazu kam, dass er den Gutsbetrieb, mit dem eine Brauerei verbunden war, wozu zwei Gastwirtschaften im Dorf Mattsies gehörten, nicht genügend übersah, so dass dadurch auch Verluste entstanden. Um sich finanziell zu helfen, hat er auf Betreiben eines jüdischen Gläubigers in Memmingen zunächst Holz geschlagen, dann die Brauerei herausgerissen, das Material sozusagen verschleudert und auch die Gastwirtschaften verkauft.

Mit Privatvertrag vom 10.Juli 1911 hat Walter vom Rougemont sich und seine Rechtsnachfolger in den Eigentumen des Schloßgutes Hs.Nr. 86 in Mattsies der Aktienbrauerei Mindelheim in Mindelheim gegenüber verpflichtet, zu Gunsten dieser Aktiengesellschaft den Betrieb der bisher auf dem bemerkten Anwesen ausgeübten Bierbraurei vom ersten September dieses Jahres ab für alle Zeiten einzustellen. Auch hat er in diesem Vertrage seine Rechte aus dem Bierlieferungsvertrag mit den Eigentümern der Kreuzwirtschaft in Pfaffenhausen und der oberen Wirtschaft zu Breitenbrunn an die genannte Aktiengesellschaft abgetreten und ist zu Gunsten dieser Aktiengesellschaft seine Schloßschenke in Mattsies einen fünfzehnjährigen Bierzwang für sich und seine Besitznachfolger eingegangen und hat endlich für sich und seine Besitznachfolger im Schlosse Mattsies die Verpflichtung übernommen, bei dem Gastwirt und Bäcker Schafhäutl in Mattsies, solange derselbe das Bier aus der Aktienbrauerei Mindelheim bezieht, den Brotbedarf für die Schloßschenke und die Dienstpersonen des Schlosses bei Schafhäutl zu decken, aber nicht über fünfzehn Jahre von heute ab hinaus.

II.
Zur Sicherheit aller Ansprüche der Aktiengesellschaft Mindelheim gegen Walter von Rougemont und seine Rechtsnachfolger im Eigentum des Schloßgutes Hs.Nr. 86 in Mattsies aus dem Privatvertrage vom 10.Juni 1911 in den angegebenen Richtungen bestellt Walter von Rougemont der Aktienbrauerei Mindelheim, Aktiengesellschaft in Mindelheim, eine Sicherheitshypothek bis zum Höchstbetrage von 15000 M fünfzehntausend Mark zur nächst offenen Rangstelle an seinem Grundbuche des K.Amtsgerichts Türkheim für Mattsies Bd.V. Bl. 634 vorgetragenen Anwesen Hs.Nr. 86 in Mattsies bestehend aus:
a.) Steuergemeinde Mattsies:
Amtsgerichts Türkheim: Pl.Nr.
2155 a Schloss, Bräuhaus, Stadel, Pferdestall, Viehstallung,
2160 b Acker, zu 0,283 ha
2160 c Ödung, zu 0,136 ha
2160 d Acker, zu 2,477 ha


Die Schloßbrauerei  bestand  bis 1911  Bier, Bierkrüge und Bierflaschen)
Am 10.Juli 1911 übernahm die Aktienbrauerei Mindelheim die Braurechte. Zu diesem Zeitpunkt wurde vertraglich vereinbart, dass die Schlossbrauerei Mattsies kein Bier mehr brauen darf.

Eine Wirtschaft wurde bis ca. 1945 ?? neben dem Schloss betrieben. Da die Fahrstrasse nach Mindelheim, direkt am Schloss vorbeiführte, war die Wirtschaft damals auch gut besucht. Unter dem noch jetzt stehenden Kastanienbaum waren Tische und Stühle aufgestellt.

 

Ehemaliges Sudhaus im Wirtschaftsgebäude Ost des Mattsieser Schlosses.

 

Es gibt auch eine Bierleitung zum umfangreichen Bierkeller in den westlichen Wirtschaftsgebäuden.